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Ängstlichkeit
Tiergestützte Therapie mit Schlittenhunden - www.schlittentour.com

 Ängstlichkeit

 

Ausgehend von den unterschiedlichen inneren Zuständen und den damit verbundenen Befindlichkeiten der Kinder und Jugendlichen haben sich folgende Settings als hilfreich gezeigt:

 

Innerer Zustand: Ängstlichkeit und Verwirrung, mangelndes oder kein Selbstvertrauen, kraftlos und ohne Körperspannung

 

Im Vordergrund steht im Anfang die Angst. Angst vor Menschen, Angst vor Schule, Angst vor dem Dunkeln, Angst vor dem Alleine-sein, .... Angst vor dem Leben.

Sie kann, muss aber nicht, auch einhergehen mit einer Angst vor dem Hund. Eine häufige Reaktion auf den ersten Kontakt mit dem Hund ist dann Schreien, Weinen oder das Verstecken hinter dem Hundebegleiter. Auch eine verkrampfte Körperhaltung oder aufeinander gepresste Lippen zeigen uns, dass das Kind Angst vor dem Hund hat.

 

Bei ängstlichen Kindern setzen wir grundsätzlich zunächst den ruhigen und nicht bedrohlich wirkenden Hund ein. (z.B. die Hunde Bico oder Lago) Wichtig ist, den ersten Kontakt zum Hund außerhalb von Gebäuden, mit viel Platz zum Ausweichen und sicheren Führen des Hundes an der Leine, zu gestalten. Eine räumliche Distanz (durch eine klare Leinenführung) ist enorm wichtig und kann erst mit dem "Vertraut werden" verringert werden.

Ängstlichen Kindern kann der Erstkontakt häufig erleichtert werden, indem das Verhalten des Hundes zum Thema gemacht wird, nicht ihre Angst.

Es kann aber bewusst auch darauf verzichtet werden und der Hund begleitet erst einmal eher ungesehen uns und das Kind oder den Jugendlichen. Aus dieser sicheren Grundsituation ergibt sich oft vom Kind oder Jugendlichen der Wunsch zu mehr Nähe. Oft sind es dann die Hunde, die dieser Neugier begegnen und ihr zunächst begleitendes Verhalten verändern, indem sie auf die Kinder zugehen. So hat z.B. Hund Bico durch seine nicht bedrohlich wirkende Art und Körperhaltung oftmals den Grundstein zu erstem Vertrauen geschaffen.

Mit wachsendem Vertrauen wird immer mehr Nähe zum Hund aufgebaut. Zunächst stehen hier die Ruhepausen mit Streicheln und dem Kennenlernen des Hundes im Vordergrund. Dann geht es in die Bewegung. Das Kind oder der Jugendliche übernimmt die Führung des Hundes an der Leine. Abgestimmt auf die individuelle Geschichte des Kindes und in Abhängigkeit vom Wunsch des Kindes kann entweder ein junger, an der Leine ziehender oder ein gut führbarer Hund gewählt werden. Bei dem ziehenden Hund muss der Jugendliche seinen Gang verändern und Körperspannung aufbauen, um so der Kraft des Hundes eigene Kraft entgegenzusetzen. Es entsteht ein Gleichgewicht, das dem Jugendlichen ein kraftvolles und nach vorne gewandtes Körpergefühl gibt. Indirekt lernt das Kind oder der Jugendliche so etwas über sich selber: ich kann schwierige Situationen aus eigener Kraft meistern. Wichtig ist, das Kind oder den Jugendlichen in dieser ihm völlig neuen Körperhaltung nicht zu überfordern, kurze Einheiten reichen zunächst vollkommen aus. Die Kinder und Jugendlichen fordern ganz von sich aus mehr und mehr.

Neben dem ziehenden Hund kann auch der folgsame, gut und ohne Kraft führbare Hund sinnvoll sein. Besonders das Entwickeln von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit können so gut unterstützen werden. Wir nutzen z. B. den Hund Skara gerne, um das ängstliche oder schüchterne Kind oder Jugendlichen gemeinsam mit ihr durch die Innenstadt gehen zu lassen. Die dem Kind oder Jugendlichen gut vertraute Skara gibt durch ihr Erscheinungsbild als Schäferhündin das Gefühl von Stärke und Sicherheit. Angstbesetzte Situationen können so entschärft werden und aus dieser Sicherheit heraus kann das Kind oder der Jugendliche seine Umwelt angstfreier betrachten. Wir wiederum spiegeln ihnen, das Skara sich gemeinsam mit ihnen ebenfalls sicher fühlt und sie die Verantwortung für Skara sehr gut meistern. Sich ihrer Verantwortung bewusst, entwickelt das Kind oder der Jugendliche neues Selbstwertgefühl. Im Verlauf der Therapie kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden. Vor allem ängstliche Kinder zeigen im Umgang mit den Hunden wenig Bestimmtheit, ihre Art dem Hund zu begegnen ist durch eine leise, schüchterne Stimme und eine kraftlose Körperhaltung gezeichnet. Mit Hilfe von Gehorsamkeitsübungen zeigen wir, wie deutliche und klare Sprache sowie eine kraftvolle Körperhaltung zu mehr Autorität gegenüber dem Hund führen kann. Dabei ziehen wir auch immer den Bezug zu alltäglichen Situationen; koppeln Übungen an vergangene Erfahrungen, in denen das Kind oder der Jugendliche sich ängstlich oder ohnmächtig gefühlt hat.

Vielfach sehen wir zum Ende der Therapie wie anfangs ängstliche Kinder mit Begeisterung auf die Hunde zugehen. Dadurch, dass die Neugierde über die Angst vor dem Hund gesiegt hat, zeigen viele Kinder und Jugendliche auch mehr Neugierde als Angst vor ihrer Umwelt.