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Hyperaktiv
Tiergestützte Therapie mit Schlittenhunden - www.schlittentour.com

 

Innerer Zustand: Hyperaktiv, grenzenlos, aggressiv

 

Unruhig, zappelig, impulsiv, neugierig auf die Welt aber wenig gefahrenbewusst, häufig voller Fragen aber ohne innere Zeit und Ruhe, die Antworten aufzunehmen  - oberflächlich gesehen drängt sich die Idee auf, viele dieser Kinder und Jugendlichen könnten in ein Rudel Hunde passen, scheinen sie doch wie junge Welpen zu sein. Wenn da nicht auch der Mangel an Ausdauer und Konzentration, das Fehlen innerer Struktur und Ruhe oder die Schwierigkeiten im Umgang mit anderen und dem Setzen und Einhalten von Grenzen wäre. Vielfach erleben diese Kinder und Jugendlichen sich als ausgegrenzt und einsam. Interaktionen mit gleichaltrigen und/oder Erwachsenen sind immer wieder von Grenzüberschreitungen, Aggression, Anweisungen und/oder negativen Rückmeldungen gekennzeichnet. Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten führen darüber hinaus häufig zu Problemen in der Schule.

Im Vergleich zu anderen Stunden sind die Stunden mit diesen Kindern und Jugendlichen vor allem eines: kurz.

Und das müssen sie auch sein um sowohl Kind als auch Hund nicht in eine Überforderungssituation zu bringen und damit bereits gemachte negative Erfahrungen zu wiederholen.

Vor allem gut führbare, ruhige Hunde können zu Anfang für die ersten wertfreien und schönen Erlebnisse von Selbstwirksamkeit und guter Interaktion führen: Hund Bico oder Hund Skara sind sehr geduldig und lassen sich gut auf die jeweiligen unterschiedlichen Begleiter ein. Lernen Grenzen wahrzunehmen und einzuhalten ist mit diesen Hunden gut zu trainieren. Wenn die Kinder oder Jugendlichen den Hund überfordern, zu wild toben oder zu sehr beanspruchen, dann reagiert der Hund in dem er sich wegdreht. Andersherum, wenn ihm etwas gefällt, beispielsweise gestreichelt zu werden, dann fordert er dies ebenfalls unmittelbar. Diese wertfreie, nicht - negative Rückmeldung der Hunde auf das Verhalten des Kindes ist häufig eine der ersten Brücken zur Eigenwahrnehmung und zur Rückgewinnung von Vertrauen in die Umwelt. Darüber hinaus schaffen die Hunde durch ihr Verhalten oder ihre Biografie es, ein Spiegel zu sein. Wir beobachten dann häufiger, dass die Kinder oder Jugendlichen mit Hunden, die im weitesten Sinne ihre eigene Symptomatik "darstellen", nämliche lebhafte, schwer zu führende, mitunter auch schnell knurrende Hunde,  als anstrengend und überfordernd empfinden. Während einige klar benennen, was ihnen an den Hunden im Besonderen anstrengend ist, wird für andere die Verbalisierung durch uns eine erste Brücke zur Eigenwahrnehmung. Wichtig für uns ist dabei immer, das Verhalten der Hunde wertfrei zu beschreiben.

Indem wir Parallelen ziehen und positive re-attribuieren, beispielsweise mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Zappeln als "an allem schnuppern mit einem unbändigen Erkundungsdrang" beschreiben, gelingt es uns zuvor überwiegend negativ bewertete Verhaltensweisen anders darzustellen und die Kinder ihres Stigmas zu entledigen. Gleichzeitig können wir spielerisch Struktur und Grenzen vermitteln: Zappeliges, uneindeutiges Verhalten vom Kind wird vom Hund sofort mit nicht-hören oder ziehen an der Leine quittiert - klare Befehle und eindeutige Kommandos hingegen sofort mit Gehorsam belohnt. So eignen sich besonders Gehorsamkeitsübungen oder Leinenübungen zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Durchsetzungskraft. Die schrittweise Steigerung des Schwierigkeitsgrades bestimmter Übungen ist dabei von immenser Bedeutung. Zu schnelle Steigerung kann schnell zu "alten" Erfahrungen von Niederlage und Frustration führen.